Bild: Dnalor 01, CC BY-SA 3.0 at, Wikimedia

Wetterhaus (Wetterhäuschen)

Als Wetterhaus, teils auch Wetterhäuschen genannt, wird ein zweitüriges Miniaturhaus bezeichnet, das dazu dient, das bevorstehende Wetter vorherzusagen. Optisch ist ein solches Wetterhaus zumeist in einen deutschen, oftmals alpinen, Kontext gebettet. Die Vorhersage ist nicht genau, basiert aber auf der Funktionsweise eines Hygrometers.

» Aussehen des Wetterhäuschens

Das typische Wetterhäuschen ist ein zweitüriges Miniaturhaus, wobei auf beiden Seiten eine Figur angebracht ist. Links befindet sich zumeist ein Mädchen oder eine junge Frau und auf der rechten Seite ein Mann oder ein Junge.

Das Häuschen ist meist in einen alpinen Kontext eingebettet, wobei die Figuren oftmals in Trachten (Lederhose, Dirndl) gekleidet sind . Häufig dient ein Chalet – ein im Alpenraum, vor allem in der Schweiz, verbreiteter ländlicher Haustyp – als optische Vorlage für das Miniaturhaus. Allerdings gibt es Ausnahmen.

Wird das Wetter gut, ist also mit Trockenheit und Sonne zu rechnen, tritt die Frau vor das Haus oder wird im Türrahmen (oder auch im Fenster) sichtbar. Wird das Wetter schlecht, ist also mit Regen und Feuchtigkeit zu rechnen, tritt der Mann vor das Haus oder wird in der Tür oder im Fenster sichtbar. Mitunter ist der Mann darüber hinaus mit einem Regenschirm oder sogar Regenkleidung ausgestattet, um auf das bevorstehende Unwetter zu verweisen.

Darüber hinaus sind die viele Häuschen mit einem Thermometer ausgestattet oder werden durch andere Messinstrumente ergänzt. Dadurch erinnern sie teilweise sogar an einfachste Wetterstationen. In wenigen Fällen sind die Wetterhäuschen außerdem mit einer Spardose kombiniert.

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links: Dnalor 01, CC BY-SA 3.0 at, Wikimedia, rechts: Tavik Frantisek Simon, Public Domain, tfsimon.com

» Funktionsweise des Wetterhauses

Beim Wetterhaus handelt es sich um eine Art Hygrometer, also ein Instrument, das die Luftfeuchtigkeit misst. Genau genommen handelt es sich bei einem Wetterhäuschen um ein Absorptionshygrometer.

Als Absorptionshygrometer werden sämtliche Hygrometer bezeichnet, die vornehmlich auf einem hygroskopischen (wasseranziehend) Material basieren. Das Material ändert hierbei bei einer Zu- oder Abnahme der Luftfeuchtigkeit seine Beschaffenheit, wodurch die Messung möglich wird. Das bekannteste Absorptionshygrometer ist mit Sicherheit das Haarhygrometer.

Hierbei wird die Eigenschaft des Haars genutzt, dass es zu bei zunehmender Feuchtigkeit ausdehnt. Bei vollkommen trockener Luft – eine relative Luftfeuchtigkeit von 0% – hat das Haar gewissermaßen die tatsächlichen Länge und dehnt sich bei gesättigter Luft – eine relative Luftfeuchtigkeit von 100% – bis zu 2,5% aus. Diese Ausdehnung macht sich das Wetterhaus zunutze.

Die Figuren sind hierfür auf einer Drehscheibe angebracht, die mithilfe einer Feder in eine Richtung gespannt wird. Als Gegenkraft dient nun das gewählte Haar. Dehnt es sich nun bei steigernder Luftfeuchtigkeit aus, lässt es an Kraft nach und bewirkt das Drehen der Scheibe in die eine Richtung. Nimmt die Feuchtigkeit in der Luft nun wieder ab, wird das Haar kürzer und dreht die Scheibe in die jeweils andere Richtung. So ist stets eine andere Figur sichtbar.

Hinweis: Typischerweise werden menschliche oder auch tierische Haare bei einem Haarhygrometer verwendet. Bei einem Wetterhäuschen dient zumeist ein Strang Pferdehaar oder auch ein Stück Schafs- oder Rinderdarm als Gegenkraft. Andere Materialien sind möglich (vgl. Abschnitt: Absorptionshygrometer)

» Wetterhaus einstellen (justieren)

Sämtliche Haarhygrometer – also auch das Wetterhaus – müssen von Zeit zu Zeit, eingestellt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Justieren. Dies ist deshalb erforderlich, da das Häuschen nicht „von sich aus“ weiß, ob die Luftfeuchtigkeit nun hoch oder niedrig ist und der gewählte Haarstrang natürlich im Laufe der Zeit seinen Zustand verändert.

Die meisten Wetterhäuser haben dafür einen Knopf auf der Rückseite. Grundsätzlich reicht es, diesen auf das derzeitige Wetter zu stellen. Genauere Ergebnisse lassen sich allerdings erzielen, wenn ein Handtuch in Wasser getaucht und leicht ausgewrungen wird, um dann um das Wetterhaus gelegt zu werden. Nach einigen Minuten wir der Schalter dann auf Regenwetter gestellt.

» Kultureller Einfluss

Zwischen dem 10. August 1896 und dem 17. Februar 1897 wurde das Vorspiel Weather or No vor der Operette Der Mikado von William Schwenck Gilbert und Arthur Sullivan gezeigt. Das Besondere an diesem kurzen, komischen Werk ist, dass es als Ort der Begegnung ein kleines Wetterhäuschen wählt.

Die Handlung dreht sich um zwei Figuren: eine Frau und einen Mann. Die eine tritt vor das Häuschen, wenn das Wetter gut ist, die andere, wenn es schlecht ist. Demnach kann sich das Pärchen nicht sehen oder überhaupt treffen. Dennoch verliebt es sich im Laufe des Stückes ineinander. Am Ende gelingt es es den beiden, sich von der alten Ordnung zu befreien und glücklich zu werden.