Bild des Meteorologen und Klimatologen Gustav Johannes Georg Hellmann.

» Gustav Hellmann

Gustav Johannes Georg Hellmann, geboren am 3. Juli 1854 in Löwen (Schlesien), gestorben am 21. Februar 1939 in Berlin, war ein deutscher Klimatologe und Meteorologe. Er ist der Sohn von Ernst Friedrich Hellmann (1786-1869), einem Kantor und Lehrer, und Karoline Hellmann (1812-1894).

Sein Name ist vor vor allem mit dem Regenmesser, den er erfand, verbunden: dem Hellmann-Regenmesser. Bei diesem handelt es sich um ein Messgerät, das auch feste Niederschlagsarten messen kann, wobei das aufgefangene Wasser gegen Verdunstung geschützt wird, da der Niederschlag in einer Sammelkanne im Inneren gesammelt wird. So wurden zuverlässige Messungen möglich.

» Studium und Arbeit

Gustav Hellmann studierte in Breslau und Göttingen, wobei er bereits 1875 mit einer meteorologischen Dissertation promovierte und noch zuvor zahlreiche Europareisen – insbesondere nach Spanien und Petersburg – unternahm.

1879 trat Hellmann dann als Assistent in das Preußische Meteorologische Institut ein, um dann in den Jahren 1882 bis 1885 die Position eines Interimsleiter einzunehmen. Bereits ein Jahr später, also 1886, wurde Hellmann als Professor an die Universität Berlin gerufen, wobei er außerdem die Leitung der Abteilung Klimatologie am Institut übernahm, das er dann von 1907 bis 1922 leitete.

Gustav Hellmann gilt als Pionier der Meteorologie und als wichtiger Vertreter der klassischen Klimatologie. Seine Arbeiten am Preußischen Meteorologischen Institut verhalfen diesem zu internationalem Ansehen. Sein Augenmerk lag anfangs vor allem auf der Einführung neuer Messgeräte, wobei seine Hauptarbeit den Niederschlagsverhältnissen und -arten galt.

» Regenmesser nach Gustav Hellmann

Im Rahmen dieser Arbeit entstand auch der Hellmann-Regenmesser, der auch heutzutage – und zwar unerverändert – im Wetterdienst und bei meteorologischen Untersuchungen zum Einsatz kommt.

Der Niederschlagsmesser wurde im Jahr 1886 von Gustav Hellmann entwickelt. Er besteht aus Zinkblech oder Edelstahl und hat eine Auffangfläche von 200 cm², die von einem Messingring begrenzt wird, wodurch ein zylinderförmiger und geschützter Hohlraum entsteht, der zum Auffangen des Wassers dient.

Das aufgefangene Wasser gelangt aus diesem Hohlraum über einen Trichter in den unteren Teil der Konstruktion, wo es in einer Sammelkanne aufgefangen wird. Dadurch ist der aufgefangene Regen weitestgehend von Verdunstungen geschützt. Um den Niederschlag zu berechnen, wird der aufgefangene Regen aus der Sammelkanne in einen Messzylinder gefüllt, welcher nun eine Bestimmung auf 0,05 mm (1/20 mm) genau erlaubt.

Um auch Schnee und anderen festen Niederschlag zu messen, kann in den oberen Teil des Hellmann’schen Regenmessers ein Schneekreuz eingesetzt werden, das den aufgefangenen Schnee vor nachträglichen Verwirbelungen durch den Wind schützt. Um eine Messung durchzuführen, wird der komplette Regenmesser – mit verschlossenem Deckel – in einen kühlen Raum gestellt und gewartet, bis fester Niederschlag zu einem Wasseräquivalent geschmolzen ist.

» Hellmann-Medaille

Anlässlich des 75. Geburtstags des Meteorologen Gustav Hellmann wurde ab 1929 die Hellmann-Medaille verliehen, um langjährige Verdienste als Beobachter des preußischen-meteorologischen Instituts zu würdigen.

Ursprünglich galt sie als Auszeichnung der Weimarer Republik, was sich allerdings ändern sollte. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 ging die Verleihungsbefugnis der Medaille im Mai des Jahres 1934 auf das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung über.

Hier hatte der Reichswetterdienst, der am 6. April 1934 gegründet wurde, die Hoheit über die Verleihung. Dieser wurde allerdings bereits am 18. April 1934 dem Reichsluftfahrtsministerium unterstellt, wobei er im Zuständigkeitsbereich der deutschen Luftwaffe lag. So kam es, dass die Hellmann-Medaille von 1936 bis 1945 als eine staatliche Auszeichnung des Deutschen Reiches als eine nichttragbare Auszeichnungen der Luftwaffe fungierte.

» Schriften und Arbeiten

Gustav Hellmann verfasste und veröffentlichte über 300 Schriften in seinem Leben. Der Schwerpunkt seiner Arbeit war die Katalogisierung sowie Kategorisierung von meteorologischen Beobachtungen sowie die Geschichte der Klima- und Wetterkunde. Die nachfolgende Übersicht seiner Werke ist als Auswahl der wichtigsten Schriften zu verstehen.


  • Repertorium der Deutschen Meteorologie (1883)
  • Neudrucke von Schriften und Karten über Meteorologie und Erdmagnetismus (1892–1904)
  • Die Niederschläge in den Norddeutschen Stromgebieten (3 Bände, 1906)
  • Beiträge zur Geschichte der Meteorologie (1914–1922)
  • Klimaatlas von Deutschland (1921)